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Die häusliche Gewalt in Afrika hat zugenommen. SOS-Kinderdörfer veröffentlichen dazu eine entsprechende Studie.
Häusliche Gewalt hat zugenommen.

Tag der Kinderrechte

Die Corona-Pandemie hat zu einem Anstieg von häuslicher Gewalt und Ausbeutung von Kindern in Afrika geführt. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die SOS-Kinderdörfer zum heutigen Internationalen Tag der Kinderrechte vorstellen.

Gemeinsam mit fünf weiteren Kinderrechtsorganisationen hatten die SOS-Kinderdörfer die Gefahren für Kinder während der Pandemie in fünf afrikanischen Ländern untersucht. Christian Neusser, Kinderrechtsexperte der SOS-Kinderdörfer, sagt: "Das Ergebnis ist eindeutig: Der Anstieg von Hunger, Armut und Existenzängsten in den Familien führt unmittelbar dazu, dass auch die Gewalt gegen Kinder zunimmt und die Gefahr von Ausbeutung steigt."

Studie mit Kindern aus Afrika

Für die Studie wurden zahlreiche Gespräche mit Kindern und Jugendlichen sowie Umfragen unter Kindern, Eltern und Sozialarbeitern im Zeitraum von Oktober 2020 bis April 2021 in den Ländern Mali, Senegal, Uganda, Kenia und Äthiopien geführt. In Kenia beispielsweise gaben über 60 Prozent der befragten Kinder an, unter häuslicher Gewalt zu leiden. Als Gründe für die Eskalation wird Verzweiflung und Überforderung der Eltern in ihrer prekären Lage genannt. Gleichzeitig seien durch den Lockdown Unterstützungsangebote weggefallen. "Wenn Schulen und Betreuungseinrichtungen geschlossen sind, können sich Kinder keine Hilfe holen und bleiben von Schutzprogrammen ausgeschlossen", erklärt Neusser. 

Auch die Zahl der Kinderarbeiter ist laut Studie aufgrund der Pandemie in die Höhe gegangen. Um die Existenz der Familien zu sichern, verrichteten Kinder oft schwere körperliche und gefährliche Arbeit, etwa in der Landwirtschaft oder in Bergwerken, müssten sich prostituieren oder betteln gehen.

Mehr Kinderehen seit Pandemie

Die finanzielle Not der ärmsten Familien infolge der Pandemie habe ausserdem zu deutlich mehr Zwangs- und Frühverheiratungen geführt, die vor allem Mädchen gefährden. Befragte männliche Jugendliche in einer Region in Mali gaben an, dass sämtliche Mädchen im Alter von 13 bis 18 Jahren, die sie kannten, während der Krise verheiratet wurden. 

"Die Studie zeigt: Für viele Kinder ist das Leben unsicherer und gefährlicher geworden", sagt Christian Neusser. Für einen besseren Schutz vor Gewalt sei es wichtig, Kinderschutzsysteme in den Gemeinden aufzubauen, präventiv im familiären Umfeld zu wirken, mithilfe von Aufklärungskampagnen das Bewusstsein für die Rechte von Kindern zu stärken und Eltern bei der Erziehung zu unterstützen.  

Über die Studie (in Englisch):

Protecting children during the COVID-19 crisis and beyond. A report on child protection needs during the pandemic in five African countries.  

Eine gemeinsame Arbeit von: Child Fund, Plan International, Save the Children, SOS-Kinderdörfer, Terre des Hommes, World Vision

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