Die finanziellen, humanitären, gesundheitlichen und politischen Krisen, die Griechenland in den letzten zwölf Jahren erlebt hat, haben sich erheblich auf den sozialen Kontext des Landes ausgewirkt und lassen eine schwierige Zukunft erwarten. Die unmittelbaren Auswirkungen dieser turbulenten Zeiten haben zu einer tiefgreifenden Erschütterung des sozialen Zusammenhalts geführt.
Familien, die aufgrund sozialer und wirtschaftlicher Schwierigkeiten bereits unter Druck stehen, werden häufig von ihren Kindern getrennt, um sie zu schützen. Auch in Entbindungskliniken werden häufig Babys ausgesetzt.
In Griechenland fehlt es an ausreichenden und angemessenen öffentlichen Sozialfürsorgestrukturen. Umso wichtiger ist es, ein System der Übergangsunterstützung für Kinder zu schaffen, das den Prozess der Deinstitutionalisierung fördert.
Das heisst: Das politische Griechenland hat die Schwächen des sozialen Betreuungssystems erkannt und einen Prozess eingeleitet, der darauf abzielt, verlassene Kinder in Pflegefamilien statt in grossen Einrichtungen unterzubringen. Die SOS-Kinderdörfer können in diesem Prozess eine aktive und führende Rolle spielen. Mit Verantwortungsbewusstsein und noch mehr Demut leisten die SOS-Kinderdörfer in Griechenland ihren Beitrag.
Mit diesem Programm ergreifen wir die folgenden Massnahmen:
Sofortiger Schutz von Kleinkindern, die Opfer von Missbrauch und Vernachlässigung geworden sind
Gezielte Unterstützung von Kindern, die in Heimen untergebracht sind
Gezielte Vorbereitung und psychosoziale Unterstützung von Säuglingen und Kindern für einen guten Übergang in ein familiäres Umfeld (Adoption, Pflegefamilie oder Rückkehr in die biologische Familie)
Gezielte Unterstützung bei der Suche, der Ausbildung, dem Matching-Prozess und der Betreuung von Pflegefamilien
Unterstützung für biologische Eltern, wenn das Kind in einer Pflegefamilie untergebracht ist
Traumaorientierte Therapien und Interventionen
Sonderpädagogische Leistungen wie Logopädie, Ergotherapie, spezielle Lernförderung für Kinder mit Behinderungen