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Neues Angebot an betreutem Wohnen für Familien.
Neues Angebot bei SOS-Kinderdorf

Unterstützung für die ganze Familie

Mit dem Angebot des Eltern-Kind-Wohnens versucht SOS-Kinderdorf, Familien vor dem Zerbrechen zu bewahren. Eine Mutter berichtet von ihren Erfahrungen.

Im SOS-Kinderdorf Hinterbrühl finden nicht nur Kinder, die nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können, ein neues Zuhause. Im Rahmen des Eltern-Kind-Wohnen ziehen auch Familien, also Kinder mit ihren Eltern gemeinsam, im SOS-Kinderdorf ein. Dort werden sie von Pädagoginnen für einen Zeitraum von rund zwei Jahren betreut. Das Ziel ist, dass die Familien Unterstützung bei ihren Herausforderungen im Alltag bekommen und es so gelingt, dass die Familie zusammenbleiben und langfristig wieder ein eigenständiges Leben führen kann.

"Der Einzug im SOS-Kinderdorf Hinterbrühl in eine eigene kleine Wohnung war für mich sehr positiv. Es hat sich für mich angefühlt, wie ein kleines Stückchen Freiheit und Unabhängigkeit zu bekommen", erzählt Verena T. Frau T. ist Mutter von zwei Kindern, die beim Einzug in das Eltern-Kind-Wohnen sechs und zwei Jahre alt waren. Sie selbst hat eine psychische Erkrankung. Bei der Erziehung ihrer Kinder ist sie immer wieder auf große Herausforderungen gestossen. "Ich habe mich bei der Erziehung meiner Kinder immer ganz alleine gelassen gefühlt", erzählt Frau T. "Mein Mann war immer der Auffassung, dass das die alleinige Aufgabe der Mutter ist." Gleichzeitig hat sich Frau T. auch dafür geniert, die Erziehung nicht im Griff zu haben, wenn Menschen in der U-Bahn das Toben ihres Sohnes mitbekommen haben, oder sich Nachbarn über die lärmenden Geschwister beschwert haben.

Raus aus der Abhängigkeit

"Ich war sehr belastet und meine Probleme sind immer grösser geworden", erzählt Verena T. "Ich bin mit dem Haushalt nicht zurechtgekommen, konnte nicht mit Geld umgehen und habe regelmässig Termine vergessen." Frau T. erzählt, dass ihr Leben immer sehr von ihren Eltern bestimmt war. Sie haben sie zwar finanziell grosszügig unterstützt, ihr aber gleichzeitig das Gefühl gegeben, dass sie nichts richtig macht und waren immer bestrebt, ihr ihre Sicht der Dinge aufzudrängen.

"Es war sehr mutig, dass sich Frau T. selbst Hilfe geholt hat und sich dann auch selbst dafür entschieden hat, auf allen Ebenen ihr Leben zu ändern und den Schritt in die Unabhängigkeit zu wagen", sagt Dzenana Bilic, Pädagogin und Familienberaterin von Familie T. im SOS-Kinderdorf. Frau T. hat mit einem Schritt alle Lebensbereiche verändert. Sie hat sich von ihrem Mann getrennt, die Abhängigkeit von ihren Eltern beendet und sich aktiv Hilfe und Betreuung für ihre Familie geholt.

Schritt für Schritt zum selbstständige Familienleben

"Ich hatte den grossen Wunsch, mein Leben zu verändern. Dieser Wunsch ist für mich auch in Erfüllung gegangen", so Frau T. Mit diesem Schritt startete die intensive Betreuung von und anstrengende Arbeit mit ihrer Familienberaterin Dzenana Bilic. "Wir haben sehr gut und wie man heute sieht erfolgreich zusammengearbeitet, aber das zu erreichen war nicht immer einfach, sondern auf jeden Fall auch sehr schweißtreibend", erklärt Bilic. "Es war sehr wichtig, Ruhe und Struktur in das Leben der Familie zu bringen." Das hat bedeutet, mit Grundlegenden Dingen eine stabile Basis zu schaffen. Dazu zählte es, einen Finanzplan zu erstellen und zu trainieren mit den vorhandenen finanziellen Mitteln bis ans Monatsende auszukommen.

Sehr wichtig war es auch, eine gute Tagesstruktur herzustellen, sprich die Familie gut zu organisieren. "Das bedeutet alle Termine im Kopf zu haben, Therapien für die Mutter und die Kinder zu organisieren und sich auch untereinander in den unterschiedlichen Helfergruppen wie z.B. Therapeuten, Pädagogin, Sozialarbeiterin gut zu vernetzten und zusammen zu arbeiten", so Bilic.

Ruhe stärkt Beziehungen

"Ich konnte endlich zur Ruhe kommen", sagt Frau T. "Es war schön zu sehen, wie sich durch diese Ruhe und den gestärkten Alltag die Beziehung zwischen Frau T. und ihren Kindern entwickelt hat. Die Kinder haben Nähe zugelassen und haben sich sehr gefreut, wenn ihre Mutter zum Beispiel von der Arbeit nachhause gekommen ist", erzählt Bilic. "Es ist uns sehr wichtig, die Eltern dabei zu unterstützten, die Bedürfnisse ihrer Kinder wahrzunehmen und zu verstehen, wie diese mit dem eigenen Verhalten zusammenhängen."

"Ich war und bin sehr stolz nun ein eigenständiges Leben zu führen, nicht mehr von meinen Eltern oder meinem Mann abhängig zu sein", erzählt Verena T. Nach rund eineinhalb Jahren im Eltern-Kind-Wohnen im SOS-Kinderdorf Hinterbrühl ist Frau T. mit ihren Kindern in eine eigene Wohnung gezogen. Ein halbes Jahr wurde sie noch von Frau Bilic weiterhin im Rahmen der Nachbetreuung einmal wöchentlich besucht. Vor Kurzem wurde die Betreuung abgeschlossen und Familie T. in die Selbstständigkeit entlassen. In Zukunft wird die Familie mobile Unterstützung durch die Kinder- und Jugendhilfe bekommen.

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